Sentana Stiftung

Mythen und Fakten rund um die Tierhaltung: Kaninchen

Dem Irrglaube auf der Spur: Viele steinalte Mythen ranken sich um die Haltung unserer lieben Tiere. Wir haben einige Irrtümer zusammengefasst und wollen helfen, Ihre Lieblinge artgerecht zu behandeln und Ihnen so die unabdingbare Wertschätzung entgegenzubringen.

Irrglaube: Kaninchen sind das perfekte Haustier für Kinder
Bei diesem Irrglaube wird auch nichts aus der herbeigesehnten Kuschelzeit. Die verbreitete Gattung der Hasenfamilie ist ein Fluchttier, das bei Anzeichen von Gefahr vorerst starr abwartet. Erst mit viel Rücksicht und Geduld gewinnt man ihr Vertrauen. Achtung bei Klopfgeräuschen mit den Hinterläufen: So warnen Kaninchen ihre Gruppenmitgliedern vor Gefahren. Wenn Sie das Klopfen bei Ihrem Annähren hören, fühlt es sich bedroht und sollte nicht weiter bedrängt werden. Bringen Sie dies Ihrem Kind zuallererst bei und respektieren Sie den Freiraum Ihres Vierbeiners.

Irrglaube: Hase, Kaninchen – die unterscheiden sich doch nur in der Größe!
Weit gefehlt. Denn nicht nur die Äußerlichkeiten zeigen starke Unterschiede auf.
Die meisten Kaninchenarten kommen nackt und blind zur Welt und sind Nesthocker. Hasenjunge, allerdings, sind Nestflüchter, mit Fell und geöffneten Augen.

Ein weiteres Merkmal besteht darin, dass Kaninchen sich in Gruppen, sogenannten Horden oder Kolonien, weitaus wohler fühlen, wohingegen Hasen Einzelgänger sind. Außerdem sind Kaninchen für ihre Erdtunnel bekannt, anders als Hasen, die sich nur in Mulden ducken, wenn sie Schutz suchen. Ansonsten leben sie frei am Feld.

Irrglaube: Kaninchen brauchen hartes Brot zum Abrieb der Zähne
Das ist die Ernährungslüge schlechthin. Brot ist durch seine Inhaltsstoffe wie Backtriebmittel, Salz, Konservierungsstoffe und Stärke schädlich für das Kleintier. Besonders häufig sind Nieren- und Lebererkrankungen, ebenso wie Blähungen und lebensbedrohlicher Durchfall. Die weitaus bessere Alternative für Brot ist ein Zweig. So behalten auch Wildtiere ihre Zähne in der richtigen Länge.

Irrglaube: Mit der Erstausstattung vom Tierhändler bin ich bestens versorgt
Die in Zoohandlungen angebotenen Häuschen sind meist viel zu klein, wenig bis gar nicht isoliert und werden klarerweise gerne angeknabbert. Kunststofftoiletten schaden Ihrem Kaninchen erheblich! Auch die typischen Gitterboxen sind kein artgerechtes Heim. Kaninchen brauchen viel Auslauf und sollten am besten im Freien mit genügend Unterschlupfmöglichkeiten aus Naturmaterialien gehalten werden.

Irrglaube: Ein Meerschweinchen ist ein passender Partner für mein Kaninchen
Heutzutage sollte durch die Vielfalt an Fachlektüre bereits allseits bekannt sein, dass Kaninchen nicht alleine gehalten werden sollen. Sie benötigen dringend den sozialen Kontakt, jedoch nicht etwa zu einem Meerschweinchen, sondern einem weiteren Kaninchen! Vorsicht aber bei der Zusammensetzung der Geschlechter! Selbst zwei Weibchen aus dem selben Wurf sind äußerst streitanfällig. Sie werden keine Freude mit den gegenseitigen Attacken haben. Die beste Konstellation sind ein (unbedingt immer!) kastrierter Rammler und ein Weibchen. Warum kastriert? Weil Kaninchen genetisch zur häufigen Fortpflanzung veranlagt sind, um die Arterhaltung aufrecht zu erhalten, da sie in der Wildnis weit kürzer leben. Ersparen Sie Ihrem felligen Gefährten also diesen Frust.

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