Sentana Stiftung
Minischwein_Sentana_Bielefeld

Die Mär vom Microschwein

Ein Gastbeitrag und Foto von Tier- und Naturfreunde Merzen e.V.

In den Medien immer wieder der Trend: Microschweine! Doch was hat es mit diesen auf sich?
In Europa gibt es mittlerweile viele Züchter von sogenannten Micro-, Teacup-, oder ganz einfach gesagt: Minischweinen.
Alle haben sie etwas gemeinsam: Es sind Schweine. Sie sind ein Erzeugnis der Tierversuchsfabriken, um Versuche an Tieren durchzuführen, die in etwa das Gewicht des Menschen haben.

Mittlerweile sind diese niedlichen Ferkelchen ein Verkaufsschlager. Manch Züchter bietet extra kleine Microschweine an, die nicht mehr wiegen sollen, als 20kg. Damit die Schweinchen so klein bleiben, wird bei der Aufzucht auf das so wichtige Ferkelkorn verzichtet. Die Folge sind schwere Schäden im Knochenwachstum, der Bänder und Sehnen. Die frisch gebackenen menschlichen Schweineeltern bekommen den Tipp, nur eine Handvoll zu füttern, denn mehr würde so ein Schweinchen nicht brauchen.

Das ist gefährlicher Unsinn.

Die Elterntiere sind optisch sehr klein – oftmals sind sie selbst noch Kinder, denn Schweine sind erst mit ca. 4-5 Jahren ausgewachsen. Minischweine können bis zu 150 kg wiegen. Der Durchschnitt liegt irgendwo zwischen 45 und 90kg. Das zeigt uns die Erfahrung. Aber die Mär vom „Microschwein“ ist schlichtweg frei erfunden. Man schlägt so Kapital aus ahnungslosen Tierfreunden und der Leidtragenden ist am Ende immer einer: das Schwein. Welches dringend weg muss, weil es zu groß geworden ist.

Aber es geht noch weiter. Diese kleinen Geschöpfe werden von Züchtern oftmals einzeln verkauft. Das ist besonders schlimm, denn Schweine sind Rottentiere und fühlen sich ohne Artgenossen auf Dauer nicht wohl. Eigentlich verständlich, sollte man meinen. Als ob das nicht schlimm genug wäre, werden sie als Wohnungstiere verkauft. Man könne mit ihnen Gassi gehen und sie wie Hunde halten. Das ist in Deutschland aufgrund des Seuchenschutzes und der Gefahr der Schweinepest aber streng verboten! Es gibt viele Auflagen, die man erfüllen muss, um überhaupt Schweine halten zu dürfen.
Angefangen von einer Doppelumzäunung, über Ohrmarken bis hin zu einem artgerechten Gehege. Diese Genehmigung benötigt man VOR der Anschaffung seiner grunzenden Freunde.
Schweinchen nur im Haus zu halten, ist also langfristig nicht möglich. Zudem wird die Wohnungseinrichtung irgendwann massiv leiden. Schweine möchten grasen, suhlen, rennen – und das geht nunmal nur in einem ausbruchssicheren Gehege!

Bitte bitte liebe Schweinchenfans:

Wenn ihr Schweinen ein Zuhause geben wollt, erkundigt euch bei Tierschutzvereinen und Gnadenhöfen nach ihnen. Wir alle quellen über mit den ganzen zu groß gewordenen Notabgaberüsseln! Eins noch zum Schluss – es ist doch eigentlich egal, wie groß und schwer sie werden. Schweine sind auch mit 80kg noch intelligent und einfach klasse! Aber eben auch eine langlebige Herausforderung, die man nicht unterschätzen darf!

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