Sentana Stiftung

Kaninchenhaltung im Herbst

Ein Gastbeitrag von Möhren sind orange e.V. 

Es ist soweit: Der Sommer ist endgültig vorbei und es fallen die ersten bunten Blätter. Es wird zunehmend kälter und ungemütlicher draußen. Bald werden sich wieder einige Fragen häufen, wie zum Beispiel: 

Wie lange kann ich noch Wiese verfüttern?
Was kann ich im Herbst alles füttern?
Kann ich meine Kaninchen noch raussetzen?
Wie kann ich meinem Kaninchen beim Fellwechsel helfen?
Wie mache ich mein Außengehege winterfest? 

Fütterung im Herbst

Die Wiesen werden immer karger, wachsen langsamer nach oder wurden alle schon abgemäht. Natürlich sollte man Wiese so lange wie möglich anbieten, aber früher oder später wird sie nicht mehr alleine als Mahlzeit ausreichen. Dann gilt es, den Speiseplan entsprechend zu erweitern. Viele Menschen schneiden jetzt ihre Bäume, sodass man oft Äste und Zweige abstauben kann, wenn man die Augen offen hält. Nadelbäume und Bambus sind das ganze Jahr über grün und bieten eine gute Grundlage für die kälteren Jahreszeiten, was frische Zweige angeht. Jetzt im Herbst wird auch gerne Laub gefressen. Es sollte trocken und nicht matschig oder gar schimmelig sein. Achtet jederzeit bitte darauf, dass die Fütterung nicht zu energiereich wird. Der Blätteranteil sollte den Knollen- und Wurzelanteil deutlich überwiegen. Besonders Kohl bietet sich an und kann nach einer Gewöhnungs- und Anfütterungsphase in großen Mengen gegeben werden (Vorsicht! Nicht in Kombination mit Pellets!). Grünkohl, Weißkohl, Rotkohl, Chinakohl, Kohlrabi, Spitzkohl, Jaromakohl, Rosenkohl, Blumenkohl… alles darf rein ins Kaninchen. 

Haltung: Drinnen oder draußen?

Draußen wird es nun zunehmend ungemütlicher. So mancher Kaninchenhalter könnte sich die Frage stellen, ob es den Tieren drinnen in einem gemütlichen Innengehege nicht vielleicht besser geht, als im verregneten Außengehege. Generell kommen Kaninchen mit Kälte um einiges besser klar, als mit Wärme (Ausnahmen hierbei bilden chronisch kranke Tiere und manchmal auch sehr alte Kaninchen). Solange sie frühzeitig und dauerhaft nach draußen umgezogen sind, haben sie automatisch ein dickes Winterfell bekommen. Sind sie mit mindestens einem Partnertier zum „Warmkuscheln“ zusammen und haben viel Platz (mind. 3m² pro Nase) zum Bewegen sowie trockene, windgeschützte Plätze, die zudem dick mit Stroh eingestreut sind, kann ihnen die Kälte nichts mehr anhaben. Im Gegenteil: Draußen erleben sie im Außengehege alle Jahreszeiten mit, was der natürlichen Lebensweise von Wildkaninchen am Nächsten kommt. Auch bei Innenkaninchen sollte man etwas auf die Temperatur achten und den Raum eher etwas kühler halten. Die trockene Heizungsluft ist nicht  ideal für Kaninchen, vor allem nicht für Schnupfer. In die warme Wohnung sollten Außenkaninchen nun nicht mehr geholt werden. Innenkaninchen dürfen nur noch stundenweise raus, solange es noch über 12°C hat. 

Fellwechsel

Zum Saisonwechsel wechseln unsere flauschigen Mitbewohner in Außenhaltung natürlich auch ihr Fell, da ein dichter Winterpelz sie besser vor der nun einbrechenden Kälte schützt. Wenn Kaninchen sich in dieser Zeit putzen, nehmen sie deutlich mehr Haare auf, als sonst. Vor allem bei langhaarigen und sehr sozialen Kaninchen, die alle anderen Kaninchen gerne ausgiebig putzen, sollten daher unterstützende Maßnahmen getroffen werden. Damit die verschluckten Haare wieder herauskommen, können ölhaltige Saaten wie Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Sesam oder Kürbiskerne verfüttert werden. Ebenso kann man Paraffin-, Lein- oder Sonnenblumenöl über das Futter oder direkt 1-2ml pro Kaninchen ins Mäulchen geben. Tägliches Bürsten verringert das Risiko, dass zu viele Haare abgeschluckt werden. Wichtig ist, alle Kaninchen in dieser Zeit gut zu beobachten und bei möglichen Verhaltensänderungen schnell zu reagieren. Denn die abgeschluckten Haare können sich im Magen zusammenballen, den Magenausgang verstopfen und so zu einer lebensgefährlichen Magenüberladung führen. 

Das Gehege winterfest machen

Im Grunde muss das Außengehege nicht großartig isoliert werden. Am wichtigsten sind ein dickes Winterfell, mindestens ein Artgenosse und viel Platz. Es sollte einen trockenen, windgeschützten, dick mit Stroh eingestreuten Rückzugsort geben. Groß genug, dass alle Kaninchen zur selben Zeit einen Platz finden würden. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Stall bzw. eine Schutzhütte. Auch diese muss nicht speziell isoliert sein. Hier kann man, wenn es kälter wird, eine ordentliche Schicht frisches Stroh reinpacken und gut ist. Ideal wäre es, wenn man einen geschützten Bereich mit Dach hat und auch einen Offenen, der keinen Schutz vor Wind und Wetter bietet. Denn die Kaninchen lieben es, ihr Näschen in den Wind zu strecken und sich nassregnen zu lassen. Wenn es nachts sehr kalt ist, kann man vor den Stall einen Teppich, eine Decke oder einen Sack hängen. Das wäre auch schon alles.

 

 

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