Sentana Stiftung

Schweine und „Minischweine“

Schweine sind sehr neugierige, intelligente und soziale Tiere, die in Gruppen mit einer sozialen Struktur leben. In Deutschland gibt es über 27 Millionen Schweine - Und trotzdem bekommen wir kaum eines davon zu Gesicht.

Schweine werden in Deutschland hauptsächlich zur Fleischproduktion gezüchtet und gehalten und verbringen ihr ganzes Leben in Ställen. Der durchschnittlich Schweinefleischverbrauch beträgt ca. 52kg pro Person in einem Jahr (AMI Marktbilanz). Aufgrund einer Zucht mit dem Ziel möglichst viel Fleisch zu produzieren, haben Schweine häufig Gesundheitsprobleme und Erkrankungen. Auch die schnelle Mast mit einer erzielten Tageszunahme von durchschnittlich  850g und das damit verbundene unnatürlich schnelle Wachstum bringt den Tieren viel Schmerz, Krankheit und Stress bis sie schlussendlich mit unter 120 Tagen geschlachtet werden. Normalerweise könnten sie 10-15 Jahre alt werden.

Aufgrund ihrer dem Menschen ähnlichen Physiologie werden Schweine häufig auch als Versuchstiere im Labor genutzt. In den letzten Jahren werden Schweine aber auch als Haustiere beliebt - die sogenannten Minischweine. 

Was ist eigentlich ein Minischwein? 

„Als Mini-Pigs (Miniaturschweine) werden gezüchtete kleinwüchsige Schweine bezeichnet. Zuerst als Versuchstiere gezüchtet, werden sie zunehmend auch als Heimtiere gehalten, wobei häufig die artgemäßen Bedürfnisse dieser Tiere, sowie die tierseuchen- und tierschutzrechtlichen Belange nicht angemessen berücksichtigt werden.“ Dies schreibt die tierärztliche Vereinigung in ihrem Merkblatt zur artgemäßen Haltung von Mini-Pigs. „Zudem werden von dubiosen „Züchtern“ Jungtiere abgegeben, die sich später zu normalen Hausschweinen entwickeln. Da es sich bei den Haltern meist um Nichtlandwirte, also Laien in der Schweinehaltung, handelt, fehlt ihnen überwiegend die in § 2 Nr. 3 des Tierschutzgesetzes geforderte Sachkunde. Für Mini-Pigs gelten die gesetzlichen Regelungen für Hausschweine sowie die Mindestanforderungen für ihre Haltung unter Berücksichtigung ihrer geringeren Körpermasse und ihres höheren Lebensalters. Stets müssen bei der Haltung von Mini-Pigs die Eigenschaften der Spezies Schwein berücksichtigt werden. Nur so können Mensch und Tier in Harmonie miteinander leben. Dies gilt in ganz besonderem Maße auch für den Umgang von Kindern mit diesen Haustieren. Vor der Anschaffung von Mini-Pigs sollten die Anforderungen und Besonderheiten dieser Tierart kennen gelernt und gewissenhaft geprüft werden, ob diesen entsprochen werden kann.“ (TVT Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Artgemäße Haltung von Mini-Pigs) 

Der Minischweintrend

Der Fachtierarzt für Tierschutz Thomas Fröhlich sagt: „Aus Amerika ist der Trend zum Minischwein nach Deutschland herübergeschwappt. Das sind und bleiben Schweine, keine Hunde. Zwar sind die putzigen Tiere reinlich, ihre natürlichen Triebe lassen sie sich aber nicht austreiben: Die Säue sind alle drei Wochen rollig und grunzen unentwegt, die Eber legen ein wahres Machogehabe an den Tag. Kein Regal und kein Kühlschrank sei vor ihnen sicher. Als Schmusetiere für Kleinkinder sind sie gar nicht geeignet, denn im Gegensatz zum Hund ordnen sie sich keiner Rangordnung unter. Außerdem können Minischweine bis zu 100 Kilogramm schwer und 15 Jahre alt werden. Sie brauchen Auslauf, müssen sich regelmäßig im Schlamm suhlen und ihre Klauen auf erdigem Boden abreiben können. Allein für Minischweine, für die mehrere hundert Euro gezahlt werden, gibt es nach Schätzung des Tierarztes derzeit zwischen 400 und 500 Züchter in Deutschland. Nur 10 Prozent von ihnen hält er für seriös.“

Hinter dem Minischweintrend verbirgt sich ein raffiniertes Businesskonzept. Es ist also eine große Lüge und vor allem ein gutes Businesskonzept, das sich hinter dem Minischweintrend verbirgt. Das Problem mit unseriösen Züchtern ist, dass man mit dem kleinen Ferkel ein absolutes Überraschungspaket bekommt. Wohlmöglich zeigt der Züchter ein 6 Monate altes Schwein und versichert, dass es sich um ein voll ausgewachsenes Tier handelt. Schnell hat das süße Ferkel 70 kg erreicht und ist nun nicht mehr so süß. Deshalb ist es so schwer für Tierschutzvereine, ein gutes Zuhause für diese Tiere zu finden. Verantwortungsbewusste Menschen, die ein artentsprechendes Zuhause geben könnten, schrecken oft und zu Recht vor der Haltung von „Minischweinen“ zurück. Und so kommt es, dass viele ausgewachsene Minischweine auf Gnadenhöfen landen - wenn sie Glück haben.

Um den Minischweinen den Einzug ins Dorf Sentana zu ermöglichen, bieten wir jetzt schon symbolische Voll- und Teilpatenschaften für sie an, die bereits ab 5 € im Monat möglich sind.

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